Jan. 2024
Durchlüftet und voller Elan ins 2024er
Von
Axel Schimmel
Dienstag,
26. Dezember 2023
Das Workshop-Format wird gut angenommen: AGÖ-Präsident Thomas Jäger.
Mit behutsamer, aber auch bestimmter Hand führt Thomas Jäger nun schon das zweite Jahr die AGÖ: Zeit für eine Zwischenbilanz.
Mit dem Antritt Thomas Jägers ist frischer Wind eingekehrt in die Vereinsstrukturen der Arbeitsgemeinschaft der Großküchen Österreichs (AGÖ). Ob nun von manchen dringend herbeigesehnt und von anderen wiederum misstrauisch beäugt, ist egal. In der heutigen Zeit überhaupt jemanden zu finden, der Verantwortung in einer freien Branchen Vertretung über nimmt, ist alles andere als selbstverständlich. Insofern hat Jäger-Vorgänger Werner Pannagl alles richtig gemacht, um Jäger als neuen Präsidenten vorzuschlagen.
Denn es gehört nicht nur eine enorme Portion Idealismus dazu, sondern auch viel Zeit und mühsam damit verbundene Arbeit, die niemand sieht und einem schon gar keiner dankt. Diesbezüglich hat sich das Ehepaar Thomas und Miriam Jäger, die zugleich mit dem Amtsantritt ihres Mannes das Sekretariat der AGÖ übernommen hat, bestens eingearbeitet und die AGÖ auf einen stabilen Kurs gebracht.
Die Kooperation mit dem KWP wird intensiviert.
Neue Ideen für herausfordernde Zeiten
Jägers AGÖ-Übernahme fällt in eine Zeit, die von teilweise dramatischen Herausforderungen für die Gemeinschaftsgastronomie gekennzeichnet ist. Corona beutelte den Wirtschaftszweiggehörig durcheinander, die Auswirkungen strahlen noch heute aus und beeinflussen auch das Vereins-Geschehen (bzw. wieder). Arbeitskräftemangel, verändertes Essverhalten (Stichwort: Homeoffice), gerissene Lieferketten, Warenengpässe und Teuerung haben für die GV völlig neue Rahmenbedingungen geschaffen.
Das kann auch für die Vereinstätigkeit nicht ohne Auswirkungen bleiben. Jäger reagierte darauf mit einem neuen Veranstaltungsformat, das viel positive Resonanzen hervorgerufen hat. Mithalbtägigen Workshops wurden nicht nur größere Themenbereiche abgedeckt, sondern auch mehr Möglichkeit der Branchenvernetzung geschaffen. Den Beginn machte ein Workshop beim Spülspezialisten Meiko, gefolgt von einer sehr starken Impulsveranstaltung im neuen Betriebsrestaurant bei Logistik-Experten LKW Walter in Wiener Neudorf. Mit teilweise zehn und mehr Referenten wurde ein breites Spektrum abgearbeitet, das viel fachlichen Input für die teilnehmenden Küchenleiterinnen und Küchenleiter bot.
Mit insgesamt 19 Veranstaltungen kehrte für die AGÖ wieder so etwas wie ein Normalmaß ein, das von viel Lernpower bis hin zur Sommer-Soirée auch viel Vergnügliches parat hielt.
Anfang ist gemacht, tiefere Umsetzung folgt
Im Folgenden zieht AGÖ-Präsident Thomas Jäger im HGV PRAXIS-Interview eine erste Bilanz.
HGV PRAXIS: Herr Jäger, wie werden Ihre Veränderungen in der AGÖ wahr genommen?
Thomas Jäger:
Die Neuausrichtung der Branche wird von Mitgliedern und Sponsorenüberwiegend positiv aufgenommen. In zahlreichen Gesprächen werden neue Pläne geschmiedet und umgesetzt. Diese positiven Rückmeldungen zeugen von einem erfolgreichen Strategiewechsel, der in der Branche Anerkennung findet. Doch trotz dieser Erfolge gibt es Bereiche, die weiterentwickelt werden müssen.
Wie zum Beispiel?
Eine Herausforderung liegt darin, aktive Mitglieder zu den Küchenleitertagungen zu mobilisieren. Hier ist ein neuer Weg gefragt, um Attraktivität zu steigern und die Bedürfnisseder Mitglieder besser zu erfassen. Die Identifikation von Bedarfslücken und die Schaffung von Anreizen könnten dabei helfen, die Beteiligung zu erhöhen und den Austausch zu intensivieren.
Wie beurteilen Sie die Stimmung in der Branche?
Während Großküchen in sozialen Einrichtungen wirtschaftlich weniger Sorgen haben, stehen klassische Caterer vor vielfältigen Herausforderungen. Der Umsatzrückgang auf Grund vermehrten Homeoffices und steigende Kundenanforderungen bei begrenztem Budgeterfordern innovative Lösungsansätze. Die Branche kämpft zudem mit einem allgemeinen Personalmangel, der eine Neugestaltung von Ausbildungs- und Eingliederungsprozessen notwendig macht.
Trotz großer Herausforderungen ein positiver Ausblick auf 2024.
Wenn Sie einen Ausblick auf 2024 wagen?
Der Ausblick auf das Jahr 2024 zeigt, dass die Branche vor weitreichenden Veränderungen steht. Um den Personalmangel zu beheben, muss die Ausbildung und Integration neuer Mitarbeiter überarbeitet werden. Neue Wege der Ansprache junger Talente sind notwendig, um sie für die Gastronomie zu begeistern. Die rasante Entwicklung der Technik stellt Mitarbeiter vor neue Herausforderungen, bietet jedoch auch die Chance, innovative Berufe zu schaffen. Die Unterstützung der Geldgeber ist dabei entscheidend, um Innovationen zu fördern und die Branche zukunftsfähig zu gestalten.
Und für die AGÖ im Speziellen?
Es wird eine verstärkte Kooperation mit dem KWP (Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser – Häuser zum Leben) geben, das sich große Verdienst um die Lehrlingsausbildung erworben hat und ein mustergültiges HR-Management betreibt. Das KWP wird auch mit seinen Führungskräften aus 30 Wohnhäusern (Küchenchefs und Souschefs)Mitglied der AGÖ werden. Wir unterstützten wiederum das Team Vienna und wollen unsere Interessen stärker vernetzen. Es wird wieder einen Neujahrsempfang (11. Jänner, Erste Bank Campus) und den Sommerball in Laxenburg (14. Juni) geben. Weiters arbeiten wir an der Entwicklung einer Mitarbeiter-App (mit der Firma Trauner), die von allen aktiven Mitgliedern genutzt werden soll und über die auch fachlich umfangreichere Themen wie Hygiene, Lebensmittelsicherheit oder Mitarbeiterschulungen intensiver vermittelt werden sollen. Und Last but noch Least wäre ich auch nicht böse, wenn sich mehr Mitglieder bereit erklären würden, im Vorstand mit aktiv zu sein. Nur gemeinsam können wir stärker und schlag kräftiger sein.
Herr Jäger vielen Dank für das Gespräch.